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UWV vor Ort

Pfullingen. „Die Bedeutung der heimischen Landwirtschaft heute“- zu diesem Thema hat jetzt die Unabhängige Wählervereinigung (UWV) Pfullingen im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „Die UWV vor Ort“ auf den Finkhof in Pfullingen eingeladen.

Siegrun und Thomas Fritz begrüßten neben den Kandidatinnen und Kandidaten der UWV auch interessierte Bürgerinnen und Bürger auf ihrem Hof im Gewand Langwaid, der schon in der dritten Generation als Familienbetrieb geführt wird. Vor den Toren der Stadt betreiben sie einen bäuerlichen Milchviehbetrieb mit 120 Kühen und Kälbern. Beim Besuch der weiträumigen Stallungen konnte Siegrun Fritz den zahlreichen Besuchern anschaulich zeigen, wie sie mit Schwarzbunten und Fleckvieh in ihrem Laufstall eine nachhaltige und tierfreundliche Milchviehhaltung betreibt. Denn Kühe auf dem Finkhof haben alle einen Namen und werden ganz persönlich auch so angesprochen, als da wären etwa die Ulla, die Walburga oder die Vivian. Alle Gäste konnten es geradezu spüren: es besteht eine wohltuende Beziehung zwischen der Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft und ihren Tieren. Das ist auch wichtig, denn die Milchviehhaltung ist der zentrale Bestandteil des Lebensunterhalts der Familie, daher ist es von sehr großer Bedeutung, dass pro Liter Milch mindestens 35 Cent von den Molkereien bezahlt werden. Leider ist es ein stetiger Kampf für die heimischen Landwirte, verlässlich einen stabilen Milchpreis von den Molkereien zu bekommen.


Beim UWV-Informationsnachmittag wurde aber auch schnell deutlich, dass gerade bei diesen Fragestellungen in erster Linie jede und jeder einzelne als Verbraucher gefragt ist: Wieviel ist uns ein Liter Milch wert? Sind wir bereit, etwas mehr dafür zu bezahlen, wenn die Milch direkt aus der Region kommt und nicht durch ganz Deutschland oder Europa gefahren wird? Das Thema Regionalität kam auch bei der Mastviehhaltung auf. Die Familie Fritz betreibt in Metzingen-Neuhausen unter anderem auch Bullenmast. Bei der Diskussion kam zur Sprache, dass immer weniger Metzger aus der Umgebung noch selber schlachten. Die gesetzlichen Regularien und die damit verbundene Dokumentation an die kleinen Metzgereien werden immer mehr und sind zugleich mit hohen Investitionen verbunden, vor denen sich viele Metzgereien scheuen. Als Folge müssen die Tiere oftmals weite Wege von bis zu 80 Kilometern einfache Strecke in nächstgelegene Schlachthöfe gefahren werden. Zudem würden manche Großschlachtereien oftmals die Fleischpreise drücken, mit der Folge, dass es dann zu entsprechenden Einbußen in den davon betroffenen bäuerlichen Betrieben komme. Um diesen Abhängigkeiten zu begegnen, überlegt sich so mancher landwirtschaftliche Betrieb Alternativen.


Als weiteres Standbein betreibt die Familie Fritz deshalb seit rund zweieinhalb Jahren eine Biogasanlage mit einer Leistung von 75 kW. Dort werden die Gülle und der Mist der Kühe vergoren und daraus Biogas gewonnen. Die Rückstände aus der Anlage können wieder als Dünger auf die Felder ausgebracht werden. Durch diesen Kreislauf wird Mineraldünger eingespart und somit auch hier im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltig gehandelt. Durch den Verkauf der Energie besteht eine gewisse Unabhängigkeit vom Milch- und Fleischpreis.

Im Rahmen der Direktvermarktung nach dem Motto „kurze Wege vom Erzeuger zum Verbraucher“ können Leckereien aus der eigenen landwirtschaftlichen Produktion sowie Weine der Metzinger-Weingärtner- Genossenschaft, bei der Familie Fritz auch die Trauben aus ihrem eigenen Weinberg zum Keltern bringt, erworben werden.

Bei einem Imbiss wurden im Anschluss an den Rundgang noch zahlreiche kommunalpolitische Themen diskutiert, die in unmittelbarer Verbindung mit der heimischen Landwirtschaft stehen und dort teilweise massive Probleme verursachen. Angefangen von den vielen Hundekothaufen, die auf den Feldern zu finden sind, weil sich mancher Hundehalter leider nicht dazu in der Lage sieht, diese Hinterlassenschaften ordnungsgemäß zu entsorgen. Dabei wissen viele Menschen nicht, dass derart gedankenlos entsorgter Hundekot bei Kühen zu Fehlgeburten und schweren Krankheiten führen kann. Ernteeinbußen durch Wildschweine sind ebenfalls ein großes Problem, mit dem die heimische Landwirtschaft seit Jahren in der Region zu kämpfen hat.


Auch das Thema Flächennutzung und Landschaftsverbrauch wurden in diesem Zusammenhang von den Teilnehmern offen angesprochen. Dabei wurde deutlich, welch großen Beitrag gerade die heimische Landwirtschaft für den Erhalt der Streuobstwiesen oder insgesamt zum Erhalt unserer einzigartigen Kulturlandschaft beiträgt.

Am Ende eines sehr lebhaften und interessanten Informationsnachmittags dankte UWV-Fraktionsvorsitzender Martin Fink der Familie Fritz für diesen spannenden Einblick in einen modernen, nachhaltig geführten landwirtschaftlichen Betrieb, welcher mit seiner Arbeit seit Generationen mit anderen beispielhaft für die noch zahlreich in Pfullingen vorhandenen Landwirtschaftsbetriebe stehe.


Die UWV Pfullingen, so Fink, bekenne sich seit Jahrzehnten zur Förderung und Unterstützung der heimischen Landwirtschaft. Was unsere örtlichen landwirtschaftlichen Betriebe allein zur Pflege und zum Erhalt der auf Pfullinger Gemarkung zahlreich vorhandenen Naturschutzgebiete Jahr für Jahr leisten würden, könne nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Unabhängige Wählervereinigung, so Fink, stehe auch dazu, dass der Landschaftsverbrauch minimiert werden müsse und damit wichtige landwirtschaftlich genutzte Flächen für nachfolgende Generationen erhalten bleiben. „Innen- vor Außenentwicklung“, dieser Grundsatz müsse auch weiterhin für Pfullingen gelten.


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